Das sollte man über Impfungen wissen

Unter " core vaccinations" verstehen die Kleintiervirologen und -immulogen die Impfungen gegen wirklich schwere bis lebensbedrohliche Krankheiten.
Diese Impfungen sollten daher alle Hunde, unabhänig von Wohnort und Lebensstil oder Art der Haltung erhalten. Die Impfung gegen Tollwut ist darüber hinaus erforderlich, weil der Erreger auf Menschen übertragbar ist (Zoonose).

Der gesunde Hund erhält die sogenannte 6- fach Impfung:
SHPPiLT - Staupe, Hepatitis contagiosa canis, Parvovirose, Parainfluenzavirus, Leptospirose und Tollwut.

Impfschema für den Hund

Grundimmunisierung beim Welpen:

1. Impfung zwischen der 5./6. Woche Vorimpfung gegen Parvovirose

2. Impfung ab der 8. Lebenswoche: SHPiL

3. Impfung in der 12. Woche: SHPPiLT

4. Impfung (Boosterung) in der 16. Lebenswoche: SHPPiLT


Krankheitssymtome und Schutzdauer der Impfungen:

S:- Staupe: Die Hundestaupe wird durch Viren übertragen, die den menschlichen Masern-Virus ähneln, verursacht und auf andere Hunde übertragen.
Erste Symptome sind Fieber, Fressunlust, Durchfall und eitrige Bindehautentzündung der Augen, wobei sich der Virus auf den gesamten Organismus ausbreitet.
Meist endet die Krankheit tödlich, da man die Viren selbst nicht bekämpfen kann, sondern nur unterstützende Maßnahmen ergreifen kann.
Geimpft wird ein Lebendimpfstoff.
Nach Grundimmunisierung und einer Auffrischung ein Jahr danach hält der Schutz bis zu 15 Jahre. Staupe und Parvovirose sind Krankheiten, die hauptsächlich für junge Hunde und Welpen gefährlich sind. Bei Tieren mit Parvo- als auch Staupeimpfungen, zeigten sich nach 7-15 Jahren immer noch Antikörper im Blut.

H:- Hepatitis: Bei dieser viralen Infektionskrankheit wird vor allem die Leber befallen. Auch hier zeigen sich allgemeine Syptome, wie z.B. Fieber, Allgemeinstörungen und/oder Erbrechen und Durchfall. Eine Behandlung kann auch hier nur wie bei Staupe, symptomatisch durchgeführt werden.
Gerade junge Hunde und Hunde mit schlechter Immunabwehr oder ohne ausreichend Impfschutz können betroffen sein.
Geimpft wird ein Lebendimpfstoff. Schutzdauer wie bei Staupe und Parvo.

P: Parvovirose (Hundeseuche): Auch die Parvovirose wird durch Viren übertagen. Hierbei ist vor allem der Verdauungstrakt betroffen. Übel riechende, blutige Durchfälle, verbunden mit Erbrechen, führen schnell zu einer starken Austrocknung des meist jungen, ungeimpften Hundes.
Es können sowohl Untertemperatur als auch Fieber auftreten. Der Hund ist sehr abgeschlagen und frisst nicht. Bei einer rechzeitigen Diagnose mit anschließender Therapie durch Infusion und unterstützende Behandlung gibt es Heilungschancen . Da das Immunsystem jedoch sehr stark angegriffen wird, können weitere bakterielle Infektionen die Überlebenschancen stark reduzieren.
Welpen die eine schwere Parvo-Infektion überlebt haben, können schwere Schäden z.B. des Herzens zurückbehalten.
Lebendimpfstoff. Schutzdauer wie bei Staupe.

Pi: Para-Influenza: Die Para-Influenza-Impfung wendet sich gegen einen Faktor des Zwingerhusten-Komplexes, bei dem verschiedene Virus-Arten und gelegentlich auch Bakterien als Sekundär-Infektion vorerst den Respirationstrakt befallen. Die verschiedenen Zwingerhusten-Arten verlaufen in den meisten Fällen milder als beispielsweise Staupe oder Hepatitis. Als wichtigstes Symptom ist der trockene, rasselartige Husten zu erwähnen, der sich ohne Behandlung zu einer Bronchitis ausweiten kann. Da die Ansteckung schon durch Tröpfcheninfektion stattfindet, kann sich der Zwingerhusten äußerst schnell ausbreiten.
Schutzdauer der Impfung drei Jahre, Impfstoffe versagen häufig.
Zwingerhustenerreger Bordatella bronchiseptica, wird nasal geimpft. Schutzdauer max. 1 Jahr. Impfstoffe versagen sehr häufig, Notwendigkeit der Impfung ist umstritten.

L:Leptospirose: Bei der Leptospirose handelt es sich um eine Krankheit, die u.U. auch auf den Menschen übertragen werden kann und durch Leptospirosen (Mikroorganismen) übertragen wird.
Je nach Alter, Impfstatus und dem Ausmaß der Krankheit hervorgehenden Organschäden können die Symptome stark variieren.
Eventuell blutiger Durchfall, verminderte Harnausscheidung sowie Erbrechen oder Mandelentzündung bis hin zu Nieren-oder Leberversagen können auftreten.
Deutsche Impfungen bieten nur gegen zwei Leptospiren-Arten Schutz, geimpfte Hunde infizieren sich zunehmend mit anderen Arten.
Impfschutz max. 1 Jahr, in gefährdeten Gebieten sollte 1/2 jährlich geimpft werden.

T: Tollwut: Die Tollwut wird durch Bisse (z.B. Wildtiere) übertragen und verläuft immer tödlich.
Die Viren befallen vor allem das Nervensystem, das Rückenmark und das Gehirn. Während des dreiphasigen Krankheitsverlaufes kommt es zu starken Wesens- und Verhaltensveränderungen des Tieres.
Zunächst aggressives Verhalten mit eingehenden Lähmungen von Gliedmaßen, starkes Speicheln, epileptischen Anfällen und weiteren Symptomen führen in der letzten Phase zur Lähmung des Atemzentrums und zum Tod.
Eine Impfung mit inaktiven Tollwutimpfstoff stellt einen zuverlässigen Schutz dar.
Der Impfschutz beträgt mind. 3 Jahre.
Aber, bei Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Wildtier können die Veterinärämter- auf Basis der Tollwut- Verordnung- die Tötung eines Haustieres anordnen, wenn seine letzte Impfung länger als 1 Jahr zurückliegt.

Empfohlen wird einmal jährlich eine Auffrischung der Impfungen.

In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage nach den unerwünschten Nebenwirkungen auf Impfungen. Nebenwirkungen können sein:
* Allgemeinzustand gestört
* Anaphylaktische ( Allergische) Reaktion:
- schwerer Schock unmittelbar nach der Impfung, muss sofort vom Tierarzt behandelt werden
- Gesichtsödeme, Hauterkrankungen
-Durchfall und Erbrechen ( manchmal blutig )
* andere Reaktionen:
- Autoimmunerkrankungen
- Nervenentzündungen, Lähmungen
-Enzephalitis durch Staupeimpfvirus
-Impfsarkom: Tumor an der Impfstelle, bei Katzen relativ häufig, bei Hunden sehr selten.

Es gibt keine vertretbare Alternative zur Impfung.
Die Immunprophylaxe, kurz Impfung genannt, ist die wirksame Basis der Verhütung und Bekämpfung der für Hunde gefährlichen Infektionskrankheiten. Dem eignen Hund eine solche Schutzmaßnahme zu verweigern, Schmerzen, Leiden und Schäden für den Hund in Kauf zu nehmen, ist tierschutzwidrig.

Was passiert beim Impfen?
Jeder noch so kleine Organismus hat ein Abwehrsystem, welches im Fall der Fälle einer Schutzbarriere bildet.
Bei der Grundimmunisierung werden Tot- oder Lebendimpfstoffe injiziert um das Gedächtnis auf evtl. in Zukunft auftretende Viruserkrankungen vorzubreiten und im Ernstfall dagegen zu schützen.

   Entwurmung

Regelmäßige Entwurmung der Hunde ist eine hygienische Pflicht, um sowohl den Hund als auch den Menschen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Hundewürmer sind Parasiten, die auf Kosten des Wirtstieres leben. Allgemein leben die Erwachsenen Würmer im Dünn- und/oder Dickdarm des Hundes. Die Larven bestimmter Wurmarten können aber auch andere Organe befallen. Wurmbefall ist daher eine unangenehme Sache und kann für einen Hund sowie auch für den Menschen gefährlich werden.

Die verschiedenen Wurmarten:

Spulwurm: Am weit verbreitetesten sind Spulwürmer (z.B. Toxocara canis). Sie gehören zu den Rundwürmern und sehen aus wie Spaghetti. Fast alle Welpen und Junghunde sind betroffen. Die Welpen werden von der Mutter über die Milch mit den Wurmlarven infiziert, diese wandern durch den Körper der Wirtstiere, um schließlich den Dünndarm zu besiedeln, wo sie sich mit Hilfe ihrer Sauglippen an die Darmwand anheften.
Von dem reichhaltigen Nährstoffangebot des Wirts profitierten der Parasit und entzieht den Welpen wichtige Nährstoffe, die zu einer schlechten Entwicklung führen können ( Jungtiere neigen zum Kümmern, zu rachitischen Beschwerden und Darmkatarrh, zeigen oft einen aufgeblähten Bauch und struppiges Fell).
Im allgemeinen überlebt der Wurm dadurch, dass er sich verborgen hält und seinen Wirt nicht tötet, nur so kann der Wurm sein eignes Überleben sichern und möglichst viele Tiere anstecken.
Nach oraler Aufnahme infektiöser Eier erreichen die meisten Larven nach einigen Umwegen im letzten Entwicklungsstadium den Dünndarm.
Die Infektion mit diesem Wurm ist für uns Menschen und besonders für Kinder von großer Wichtigkeit, da sich dieser Parasit beim Menschen als die gefürchtete Wanderlarve einnistet.

Hakenwürmer: Die Hakenwürmer werden bis zu 1,8 cm lang, leben im Dünndarm der Hunde und saugen Blut. Sie gehören wie die Spulwürmer zu den sogenannten Rundwürmern. Ihre Entwicklung verläuft dementsprechend ähnlich. Die Larven schlüpfen jedoch bereits in der Außenwelt aus den Eiern und warten, bis sie gefressen werden, oder dringen selbst aktiv durch die Haut in den Körper des Hundes ein.
Die ausgereiften Stadien der Hakenwürmer befinden sich im Darm, beißen sich an der Darmwand fest und saugen Blut. Bei starkem Befall kann dies, aufgrund des beachtlichen Blutverlustes zu Blutarmut, Abmagerung und schneller Ermüdung des Hundes führen. Auch Durchfall, oftmals versetzt mit Blutfetzen kann aufteten.
Hakenwürmer besitzen eine große Mundöffnung mit zahnartigen Schneideplatten durch die entstandenen Wunden können große Mengen Blut verloren gehen.

Bandwürmer: Die Bandwürmer gehören zu den Plattwürmern. Weltweit sind dabei heute etwa 3500 Arten bekannt, die vor allem den Echten Bandwürmern zugerechnet werden.
Es gibt eine Vielzahl unterschidlicher Bandwurm-Arten. Vier davon sind besonders stark verbreitet: Dipylodium caninum (Gurkenkernbandwurm ), Echinococcus multilocularis ( der kleine Fuchsbandwurm ), Taenia spp. und Mesocestoides spp.
Für ihre Entwicklung benötigen sie immer eine sog. Endwirt, sowie einen oder mehrere Zwischenwirte. Der Endwirt beherbergt die ausgereiften Bandwürmer im Darm, während die Zwischenwirte von Larvenstadien- auch Finnen genannt - befallen sind. Damit sich der Endwirt mit einem Bandwurm anstecken kann, muss er einen Zwischenwirt (z.B. Maus) verspeisen. Aus den Finnen, die sich je nach Bandwurm in der Muskulatur, im Gehirn, in der Leber oder anderen Organen des Zwischenwirts befinden, entwickeln sich im Endwirt die ausgewachsenen Bandwürmer. Diese schnüren jeweils ganze, mit Eiern gefüllte Säcke ab, welche mit dem Kot an die Aussenwelt gelangen. Diese Eiersäcke, auch Bandwurmglieder oder "Proglottiden" genannt, können mit bloßem Auge gesehen werden.
Hunde sind in der Regel Endwirt, weil sie als Fleischfresser von Zeit zu Zeit finnenhaltige Zwischenwirte, oder zumindest Stücke davon fressen. Dies betrifft grundsätzlich Hunde , welche Mäuse jagen, oder Schlachtabfälle zu fressen erhalten.
Es gibt aber Ausnahmen!!!
Es gibt unterschiedliche Bandwürmer, welche sich als Zwischenwirte Insekten ausgesucht haben.
Der Gurkenkernbandwurm ist einer davon, und er benutzt Flöhe und Haarlinge für die Ausbildung des Finnenstadiums. Tatsächlich muss der Hund einen befallenen Floh oder Haarling verspeisen, um mit diesem Bandwurm angesteckt zu werden. Es findet aber keine Übertragung von Bandwurmfinnen über den Speichel des Flohs während dem Saugen von Blut statt.
Die Bandwurmglieder mit den verpackten Eiern, welche der Hund mit dem Kot ausscheidet, sind nur für Flöhe und Haarlinge ansteckend. Für den Menschen stellen sie keine Gefahr dar.
Problematisch wird es erst, wenn der Mensch (unabsichtlich) einen Floh verspeist. In diesem Fall würde sich ebenfalls ein erwachsener Bandwurm im Darm entwickeln.
Der Fuchsbandwurm: Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist eine Art der Bandwürmer (Cestoda) und parasitiert vor allem im Rotfuchs, Polarfuchs und Marderhund, aber auch im Haushund oder in der Hauskatze.
Der geschlechtsreife, nur wenige Millimeter lange Bandwurm lebt im Dünndarm seines Endwirts. Der Fuchs als Endwirt beherbergt den geschlechtsreifen Wurm und scheidet mit seinem Kot Bandwurmeier aus. Mäuse, Ratten usw. nehmen die Eier mit ihrer Pflanzennahrung auf und werden Zwischenwirt. Die Kleinnager wiederum werden vom Fuchs gefressen. So gelangen die Bandwurmfinnen in den Endwirt.

Auch Hunde und Katzen können infizierte Mäuse fressen. Sie werden dann genau wie der Fuchs zu Endwirten, in deren Dünndarm der Fuchsbandwurm parasitiert. Krankheitserscheinungen, wie Darmentzündungen, Durchfall, Abmagerung oder stumpfes Fell treten jedoch nur bei starkem Wurmbefall auf. Die Fuchsbandwurminfektion bei Hund und Katze gewinnt dadurch an Bedeutung, dass die Tiere zu Ausscheidern von Bandwurmeiern werden und ihr Kot - ebenso wie des Fuchses - Ansteckungsquelle für den Menschen sein kann.

Peitschenwürmer: Der Peitschenwurm kann eine Länge von 7,5 cm erreichen. Er gehört zu den Rundwürmern.
Am Wurmkörper kann man einen langen dünnen Vorderteil (Peitschenschnur), der in der Schleimhaut des Dickdarms verankert ist und einen dickeren Hinterteil unterscheiden. Peitschenwürmer stechen im Darm Kapillaren an und saugen Blut. Die Weibchen scheiden sehr widerstandsfähige und langlebige Eier aus, die z.B. in feuchten Böden jahrelang überleben können.
Stärkerer Befall verursacht Entwicklungsstörungen, Abmagerung, Blutarmut und Kräfteverfall.

Ansteckung mit Würmern

Die Übertragung erfolgt - je nach Art des Wurms - durch verschlucken der Eier, durch in die Haut eindringende oder durch den Mund aufgenommene, bzw. eingeatmete Larven und durch Mückenstiche.
Durch die natürliche Angewohnheit der Hunde, überall zu schnüffeln und zu lecken, kann es schnell passieren, dass der Hund die Wurmeier aufnimmt. Infizierte Hunde scheiden täglich über den Kot Millionen von mikroskopisch kleinen Wurmeiern aus. Diese Wurmeier sind äußerst widerstandsfähig und langlebig. So können z.B. Spulwurmeier noch über Jahre ansteckend sein.
Dagegen müssen Bandwürmer erst einen sogenannten Zwischenwirt durchlaufen, bevor sie im Endwirt Hund zum ausgewachsenen Parasiten heranreifen können. Zwischenwirte für Bandwürmer sind z.B. Kaninchen, Rinder, Schafe, Schweine, Mäuse oder Flöhe. Fressen Hund das rohe Fleisch eines solchen Zwischenwirts können sie sich infizieren.

Gefahren für den Menschen

Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, bezeichnet man als Zoonosen.
Würmer sind auch auf den Menschen übertragbar und stellen ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Risiko dar.
Menschen infizieren sich über den Mund, indem sie die Eier aufnehmen (durch Streicheln, wenn die Eier am Hundefell kleben, Gesichtslecken).

Eine tödliche Gefahr für den Menschen stellt der kleine Fuchsbandwurm dar. Der Mensch kann nach der Eiaufnahme ( ungewaschenes Beerenobst oder Pilze ) als Zwischnewirt erkranken. Der resultierende Zystenbefall (meist in der Leber) gilt heute noch als unheilbar.
Daher ist das Ziel der Entwurmung die vorbeugende Verhinderung der Eiausscheidung.

Da man Würmern nicht vorbeugen kann ist eine regelmäßige Entwurmung des Hundes ganz wichtig.
Ein Welpe sollte, wenn er mit der 9. Woche in sein neues Zuhause einzieht, schon mid. 4 entwurmt sein. Wir entwurmen unsere Welpen mit der 2. Woche, 4. Woche, 6. Woche und 8. Woche. Auch benutzen wir verschiedene Wurmmittel. z.B. Banminth, Panacur, Fenbendazol, Aniprazol KH, Drontal Plus oder Milbemax.
Der Welpe sollte in der 10.- 11. Woche vor der großen Jahresimpfung noch einmal entwurmt werden. Wurmbefall schwächt das Immunsystem so das sich eventuell kein richiger Impfschutz aufbauen kann.
Ein erwachsener Hund sollte 1/4 jährlich entwurmt werden. Wichtig ist wieder die Entwurmung vor der der großen jährlichen Jahresimpfung.

Was ist giftig für die Fellnasen

Was ist giftig?

Vergiftungen bei Haustieren sind immer wieder ein wichtiges Thema.
Prinzipiell gilt die Aussage, dass allein die aufgenommene Menge eines Stoffes darüber entscheidet, ob dieser giftig wirkt oder nicht.
Leider gibt es Substanzen, bei denen schon geringste Mengen verheerende Auswirkungen haben.

Küchenzwiebel:
Diese in jeder Küche anzutreffende Pflanze bewirkt in jedweder Form
( roh, getrocknet, gekocht) bei Hund und Katze schwere Vergiftungen.
Schon 5-10g pro kg Körpergewicht führen beim Hund zur Hämolyse
( Zerstörung der roten Blutkörperchen). Zunächst reagieren die Tiere mit Durchfall und Erbrechen, später folgen Anämie ( Blutarmut, blasse Schleimhäute), Anorexie ( Verweigerung von Wasser und Futter) und Beschleunigung von Herzschlag und Atemfrequenz.
Avocado:
Das enthaltene Toxin ist ausschließlich für unsere Haustiere gefährlich und befindet sich in allen Teilen der Pflanze. Es führt zu schweren Schädigungen des Herzmuskels und damit zu Atemnot, Husten, Ödeme und Bauchwassersucht.
Eine Vergiftung endet i.d.R. tödlich, da eine spezifische Therapie nicht existiert.
Trauben und Rosinen:
Giftigkeit: seht hoch ( Vergiftungen treten ab etwa 10g pro kg Körpergewicht auf).
Symptome: Erbrechen, Abgeschlagenheit, Nierenversagen.
Kakao:
Dieses menschliche Mahrungsmittel kann von Hund und Katze nur schwer verstoffwechselt werden.
Der Inhaltstoff Theobromin reichert sich im Körper an, was letztlich zu Vergiftungen führen kann.
Betroffen hiervon sind auch alle Produkte, welche Kakaobestandteile enthalten ( Schokolade). Die tödliche Dosis für den Hund liegt bei 100mg Theobromin pro 10kg Körpergewicht.
Je nach Kakoanteil sind etwa 60g Milchschokolade pro kg Körpergewicht (d.h. 100g Blockschokolade für einen 12kg Hund) können einen Hund vergiften, event. töten.
Auch hier reagieren die Tiere mit Durchfall und Erbrechen, später kommen zentralnervöse Störungen (Zittern, Krämpfe, Lähmungen der Hintergliedmaßen, Bewusstseinsstörungen) hinzu.
Nikotin:
Die Aufnahme des Giftes erfolgt in der Regel durch kauen bzw. fressen von Zigaretten oder Kautabak.
Dabei sind in erster Linie Welpen betroffen, da diese wesentlich neugieriger sind als ältere Tiere und alles mögliche ausprobieren.
Anfangs kommt es zur Erregung, später zur Lähmung des Gehirns: Muskelzittern, Speicheln, Erbrechen, erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Krämpfe, Bewegungsstörungen und Kreislaufkollaps.
Medikamente:
Humanmedizinische Schmerzmittel (z.B. Diclofenac, Ibuprofen)
Gifigkeit: sehr hoch (Symptome teilweise schon nach weniger als einer Tablette).
Symptome: Magen-Darmblutungen, Erbrechen, Durchfall, Schockzustände, blutiger Urin.
Frostschutzmittel (Ethylenglykol):
Gifigkeit: sehr hoch. Wird durch den süßlichen Geschmack sehr gerne aufgeleckt.
Symptome: Erbrechen, Untertemperatur, Durst, Krämpfe, Nierenversagen.
Ratten-und Mäusegifte (Curamin-Derivate):
Gifigkeit: hoch bis sehr hoch (erste Symptome treten jedoch erst 2-5 Tage nach Giftaufnahme auf).
Symptome: Blutgerinnungsstörungen, blutiger Urin, Schleimhautblutungen, Hämatome, Abgeschlagenheit, Schockzustände.
Schneckenkorn:
Giftigkeit: sehr hoch.
Symptome: Fieber, Krämpfe, Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, Koma
Metavergiftung:
Meta ist ein Brennstoff, wie z.B. in Grill-Anzünderwürfel , Schneckenkorn vorkommt. Meta wird von Hunden wegen des leicht süßlichen Geschmacks gerne aufgenommen.
Ungefähr eine Stunde nach der Aufnahme beginnt der Hund zu Speicheln und zu Erbrechen. später Lähmungen, die sich von den Hinterbeinen in Richtung Kopf ausbreiten.
Im Extremfall kommt es zum Koma und Tod.
Pflanzengifte:
Einige bei uns einheimischen Garten- und Zierpflanzen sind für Hunde giftig.
Sie werden vor allem von jungen Hunden aufgenommen, die aus Langeweile oder im Spiel daran nagen.
Olenader:
Alle Pflanzenteile enthalten ein herzwirksames Toxin. Bei Hund und Katze kommt es zunächst zu Magen-Darm-Problemen (Speicheln, Erbrechen, Durchfall). Weiterhin zu Herzrhythmusstörungen, Vorhof-und Kammerflimmern und letztlich Herzstillstand.
Rhododendron und Azalee:
Diese beiden Pflanzen enthalten ein Neurotoxin, welches in erster Linie zu Lähmungen der Muskulatur führt. Auch hier zeigt sich wieder unspezifisches Speicheln, Erbrechen und Durchfall.
Daneben beobachtet man des Reiben des Kopfes an Gegenständen und Augenausfluss. Später kommen verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, Atembeschwerden und Muskellähmungen hinzu, die letztlich zur Atemlähmung führen.
Hortensie:
Hierbei sind auch die getrockneten Pflanzenteile giftig.
Die i.d.R. weniger dramatische Vergiftung zeigt sich durch Magen-Darm-Störungen mit blutigem Durchfall, Zittern und allgemeiner Schwäche (Schwanken).
Goldregen:
Giftige Teile sind v.a. die Samen, aber auch Wurzeln und Äste, die einen süßlichen Geschmack haben. Die Vergiftungssymptome treten schon nach wenigen Minuten in Erscheinung, in Form von heftigem Durchfall, Kollaps und Epiformen.
Eibe:
Die gesamte Pflanze, einschließlich der Samen ist hochgiftig. Die einzige Ausnahme bilden die roten Beeren, deren Fleisch ungiftig, deren Samen aber wiederum toxisch ist.
Als tödliche Dosis beim Hund gelten z.B. 30g der Nadeln.
Die Tiere zeigen Erbrechen, Durchfall, Fieber und Kollaps. Die Pupillen reagieren nicht mehr auf hell-dunkel und man beobachtet Unterhautblutungen, Atemnot, Koma und Tod.
Buchsbaum:
Dank des bitteren Geschmacks werden frische Pflanzenteile selten aufgenommen, gefährlich ist aber auch die getrocknete Pflanze (z.B. in Floristikgestecken).
Beim Hund beträgt die tödliche Dosis 5g Blätter pro kg Körpergewicht.
Die Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Erregungszustände und Krämpfe, sowie Lähmungen. Der Tod tritt durch Lähmung der Atmung ein.
Mistel:
Einige Stunden nach der Giftaufnahme zeigen die Tiere Erbrechen, Durchfall, Fieber und starken Durst, Krämpfe, Bewegungs- und Sensibilitätsstörungen, Koma und Herzstillstand.
Obstkerne:
Eine Gefahr geht von Früchten der Gattung Prunus ( Kirsche, Pflaume, Aprikose, etc.). Eine Vergiftung tritt aber nur auf, wenn einerseits die Kerne geknackt/zerbissen werden und andererseits eine genügend große Menge auf einmal aufgenommen wurde. Dies ist i.d.R. nur bei unkontrollierter Aufnahme von Fallobst möglich.
Die enthaltene Blausäure führt zu Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Fieber, weiterhin zu auffallend roten Schleimhäuten, hellroter Farbe des venösen Blutes, Atemnot, Krämpfe und Schwäche.

Auch in Ästen von Bäumen können sich giftige Stoffe befinden.
Gerade unter der Rinde, bei Buche und Eiche.
Also immer auch Vorsicht beim Stöckchen spielen.

Zimmerpflanzen:
Auch einige beliebte Zimmerpflanzen sind für unsere Haustiere unverträglich.
Philodendron, Dieffenbachia und Fensterblatt ( Monstera):
Mitunter ist ihr hoher Gehalt an Oxalsäure ( in erster Linie als kleine Oxalat-Nadeln vorliegend) schädlich.
Wird die Pflanze verletzt, so dringen diese Nadeln in die Haut und Schleimhäute der Tiere ein und verursachen dort sehr rasch starke, schmerzhafte Schwellungen. Durch diese schnelle Reaktion wird meist eine weitere Giftaufnahme automatisch verhindert. Lokale Symptome sind Rötung, Schwellung und Geschwürbildung in der Mundschleimhaut und auf der Zunge. Dies führt zu brennenden Schmerzen, Kopfschütteln, Speicheln, reiben mit den Pfoten am Maul, Versuche zu Trinken und Unfähigkeit Nahrung aufzunehmen. Später kommt es an der Schleimhaut zu Blasenbildung. Nach Abschlucken der Giftstoffe kommt es zu Erbrechen und Durchfall, gefolgt von Mattigkeit, unsicherem Gang, Lähmung der Hinterbeine, Muskelzittern bis hin zum Koma. Teilweise können Schwellungen des Kehlkopfes mit hochgradiger Atemnot auftreten.
Gelangen Pflanzensäfte ins Auge, so entzündet sich dieses stark. Die Abheilung dieser Augenentzündung dauert durchaus 3-4 Wochen.
Yuccapalme, Drachenbaum und Bogenhanf:
Diese Pflanzenteile beinhalten Gifte, die zu Schleimhautreizungen und Hämolyse ( Zerstörung der roten Blutkörperchen) führen können. Die Tiere reagieren mit Zahnfleischentzündungen, Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Nachfolgend sind Untertemperatur, Bewegungsstörungen und Blutungen zu beobachten. Ein komatöser Zustand ist möglich.
Gummibaum, Benjamin und ähnliche:
Hunde zeigen Speicheln, Erbrechen und Durchfall. Außerdem Fieber, schwankenden Gang und Krämpfe. Bei Katzen kann ein tödliches Nierenversagen folgen.
Weihnachtsstern:
Der Saft dieses Wolfsmilchgewächses verursacht Entzündungen der Maulschleimhaut, Erbrechen und Durchfall. Weiterhin Muskelzittern, schwankender Gang, Kreislaufversagen und Lungenödem.
Auf der äußeren Haut kann der Milchsaft Reizungen mit Bläschenbildung und allergische Reaktionen auslösen. Gelangt Saft ins Auge, so entstehen starke Entzündungen.
Alpenveilchen:
Die Konzentration giftiger Substanzen ist in den unterirdischen Pflanzenteilen (Knolle) am höchsten, so dass durch die oberirdischen Anteile kaum Vergiftungen auftreten. Es kommt zu Reizungen der Schleimhäute, Erbrechen und Durchfall, Untertemperatur und Bewegungsstörungen.
Becherprimel:
In den Drüsenhaaren dieser Pflanze inklusive ihrer Zuchtformen befindet sich ein starkes Kontaktallergen. Nach Sensibilisierung sind allergische Reaktionen der Haut, der Schleimhäute und des Atmungsapparats zu beobachten, die Stunden bis Tage andauern.
Brunfelsie:
Die enthaltenen Giftstoffe beeinträchtigen des Nervensystem. Entsprechend beobachtet man (neben Speicheln, Erbrechen und Durchfall) Störungen desselben: Krämpfe und Übererregbarkeit bzw. Muskelsteife, fehlende Reflexe, Atemnot und Koma.

Vergiftungsfälle sind also nicht immer die Folge böser Absicht. Oft werden auch Stoffe aufgenommen, die versehentlich herumliegen gelassen werden. Wenn das Gift bekannt ist, dann erleichtert das die Therapie entscheidend. Für gewisse Gifte sind auch Gegenmittel, sogenannte Antidote vorhanden.
Also wenn immer möglich das Gift, z.B. den Düngersack oder die Schneckenkörner, mitbringen.
Daneben ist es wichtig zu wissen, wann und wie viel Gift aufgenommen wurde, um abschätzen zu können, wie viel wohl schon aus dem Magen ins Blut resorbiert wurde.
Vorsicht: Milch , als gutes Notfallmittel bei Vergiftungen gilt, kann das Problem verschlimmern. Ist das Gift nämlich fettlöslich, so wird durch die Milch die Aufnahme beschleunigt!!!
Am besten bewahrt man alle potentiell giftigen Substanzen an einem hundesicheren Ort auf. Hunde sind in der Beziehung wie kleine Kinder. Die Neugier ist stärker als jede Vorsicht, und alles muss erst einmal in den Mund. Wichtig ist auch, dem Hund schon im Welpenalter beizubringen, aufgenommene Gegenstände auf Befehl wieder herauszugeben.

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